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Steuerrecht von Malta

Malta ist ein EU-Mitgliedstaat mit einem steuerlich attraktiven System für Privatpersonen und Unternehmen. Die Kombination aus einer strategischen Lage, einem EU-konformen Rechtsrahmen und steuerlichen Vorteilen macht Malta zu einem bevorzugten Standort für Investoren, Unternehmen und Expats. Im Folgenden wird das maltesische Steuerrecht umfassend dargestellt.


1. Grundlagen des Steuerrechts von Malta

a) Rechtliche Basis

  • Gesetze: Das maltesische Steuerrecht basiert auf dem Income Tax Act, dem Value Added Tax Act und verschiedenen regulatorischen Leitlinien.
  • Territorialbesteuerung: Malta folgt einem territorialen Steuerprinzip, d. h. nur Einkünfte, die in Malta erzielt oder nach Malta überwiesen werden, sind steuerpflichtig.
  • EU- und OECD-konform: Malta erfüllt alle Anforderungen der EU und der OECD, einschließlich der BEPS-Maßnahmen (Base Erosion and Profit Shifting).


2. Steuerarten in Malta

a) Einkommensteuer für Privatpersonen

  • Progressiver Steuertarif:
    • 0 % bis 9.100 € (steuerfrei).
    • Bis zu 35 % für Einkommen über 60.000 €.
  • Einkommen aus dem Ausland: Einkünfte, die außerhalb Maltas erzielt und nicht nach Malta überwiesen werden, sind steuerfrei (Non-Domiciled-Regelung).
  • Kapitalerträge: Kapitalgewinne aus maltesischen Quellen sind steuerpflichtig. Ausländische Kapitalgewinne sind steuerfrei, solange sie nicht nach Malta überwiesen werden.

b) Körperschaftsteuer

  • Nominaler Steuersatz: 35 % auf Unternehmensgewinne.
  • Effektiver Steuersatz: Durch ein Rückerstattungssystem liegt die effektive Steuerbelastung für ausländische Aktionäre oft bei 5 %.
    • Aktionäre können 6/7 der gezahlten Körperschaftsteuer zurückfordern, wenn das Unternehmen Dividenden ausschüttet.
    • Sonderregelungen gelten für passives Einkommen (z. B. Lizenzgebühren oder Zinsen), bei denen der Rückerstattungsanspruch auf 5/7 begrenzt ist.

c) Mehrwertsteuer (VAT)

  • Regelsatz: 18 % auf Waren und Dienstleistungen.
  • Ermäßigter Satz: 7 % für Hotels und Unterkünfte.
  • Nullsatz: Exporte und bestimmte internationale Dienstleistungen.

d) Dividenden- und Quellensteuer

  • Dividenden: Keine Quellensteuer auf Dividenden, Zinsen und Lizenzgebühren, die an ausländische Investoren gezahlt werden.
  • Keine Kapitalertragsteuer: Gewinne aus dem Verkauf von Aktien maltesischer Unternehmen durch nicht-ansässige Aktionäre sind steuerfrei.


3. Steuerliche Vorteile für Privatpersonen

a) Non-Domiciled-Regelung

  • Personen, die in Malta leben, aber nicht dort ansässig (domiciled) sind, profitieren von folgenden Vorteilen:
    • Nur Einkünfte, die nach Malta überwiesen werden, sind steuerpflichtig.
    • Einkünfte aus maltesischen Quellen sind steuerpflichtig, während ausländische Kapitaleinkünfte steuerfrei bleiben.

b) Global Residence Programme (GRP)

  • Zielgruppe: EU-, EWR- und Schweizer Bürger, die nach Malta ziehen.
  • Vorteile:
    • Einkommensteuer auf in Malta versteuerte Einkünfte: 15 %.
    • Mindeststeuer: 15.000 € pro Jahr.
  • Bedingungen:
    • Erwerb oder Anmietung einer Immobilie in Malta.
    • Nachweis ausreichender finanzieller Mittel.

c) High Net Worth Individuals Programme (HNWI)

  • Zielgruppe: Wohlhabende Personen, die einen Wohnsitz in Malta erwerben möchten.
  • Steuervorteile: Ähnlich wie das GRP-Programm, jedoch mit strengeren Anforderungen.


4. Steuerliche Vorteile für Unternehmen

a) Holdinggesellschaften

  • Befreiung von Kapitalerträgen: Gewinne aus der Veräußerung von Beteiligungen (Participation Exemption) sind steuerfrei, wenn:
    • Das Unternehmen mindestens 10 % der Anteile hält.
    • Die Beteiligung mindestens 12 Monate gehalten wird.
  • Befreiung von Dividenden: Dividenden aus ausländischen Beteiligungen sind steuerfrei.

b) Lizenz- und IP-Einkünfte

  • Einkünfte aus geistigem Eigentum (Patente, Lizenzen, Marken) werden steuerlich begünstigt.

c) Doppelbesteuerungsabkommen

  • Malta hat über 70 Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen, darunter mit Deutschland, Österreich und der Schweiz.
  • Diese Abkommen sorgen dafür, dass Einkünfte nicht doppelt besteuert werden und reduzieren Quellensteuern auf Dividenden, Zinsen und Lizenzgebühren.


5. Anforderungen und Regeln zur Substanz

a) Wirtschaftliche Substanz

  • Unternehmen müssen nachweisen, dass sie tatsächlich wirtschaftlich tätig sind:
    • Büro in Malta.
    • Lokale Mitarbeiter.
    • Geschäftstätigkeit vor Ort.

b) Transfer Pricing

  • Malta folgt internationalen Standards für Verrechnungspreise, jedoch mit einem vergleichsweise lockeren Regelwerk im Vergleich zu anderen EU-Staaten.


6. Steuerliche Herausforderungen und Risiken

a) EU- und OECD-Vorgaben

  • Malta steht unter besonderer Beobachtung der EU und der OECD, da es oft als attraktiver Steuerstandort gilt. Regelungen wie BEPS und die globale Mindeststeuer von 15 % können die Attraktivität langfristig beeinflussen.

b) Substanzanforderungen

  • Unternehmen müssen sorgfältig dokumentieren, dass sie wirtschaftliche Substanz in Malta aufweisen, um steuerliche Vorteile zu nutzen.

c) Internationale Zusammenarbeit

  • Malta hat sich zu einem automatischen Austausch von Steuerinformationen (CRS) verpflichtet, was eine verstärkte Transparenz bei grenzüberschreitenden Einkünften bedeutet.


7. Vergleich Malta mit anderen steuerlich günstigen Ländern

Kriterium

Malta

Zypern

VAE

Irland

Einkommensteuer

0 % bis 35 %

0 % bis 35 %

Keine

Bis zu 40 %

Körperschaftsteuer

35 % (effektiv 5 %)

12,5 %

0 % / 9 %

12,5 %

Dividendensteuer

Keine

Keine für ausländische

Keine

Keine für EU/EWR

Kapitalertragsteuer

Steuerfrei für Ausländer

Steuerfrei für Ausländer

Keine

Bis zu 33 %

Mehrwertsteuer

18 %

19 %

5 %

23 %


8. Praxisbeispiele

  1. Holdinggesellschaft: Ein Unternehmen mit Sitz in Malta kann Dividenden aus Tochtergesellschaften steuerfrei beziehen und Kapitalgewinne aus dem Verkauf von Beteiligungen steuerfrei realisieren.
  2. Freiberufler: Ein digitaler Nomade, der Einkünfte aus ausländischen Kunden erzielt, zahlt in Malta nur Steuern auf Einkünfte, die nach Malta überwiesen werden.
  3. Lizenzgeschäfte: Ein Unternehmen, das Einnahmen aus Lizenzgebühren generiert, profitiert von den niedrigen effektiven Steuersätzen und der Befreiung von Quellensteuern.


9. Steuerliche Attraktivität Maltas

Malta bietet ein hochattraktives und legales Steuerumfeld, das insbesondere für Holdinggesellschaften, Investoren und wohlhabende Privatpersonen ideal ist. Das Rückerstattungssystem für Unternehmen und die Non-Domiciled-Regelung für Privatpersonen schaffen steuerliche Vorteile, die mit EU- und OECD-Standards vereinbar sind. Um die Vorteile Maltas optimal zu nutzen und die Substanzanforderungen zu erfüllen, ist jedoch eine professionelle steuerliche Beratung unerlässlich.

 

 

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